Rebsortenweine werden aus einer einzigen Rebsorte hergestellt, die auf dem Etikett angegeben ist. Seit den 2000er Jahren erfreuen sich Rebsortenweine bei den Verbrauchern großer Beliebtheit, da sie dem unerfahrenen Weinliebhaber einen leichteren Zugang zur Weinverkostung ermöglichen. Einige Fachleute und Weinliebhaber stehen diesen Weinen jedoch sehr kritisch gegenüber, da sie ihrer Meinung nach nach dem Modell von Weinen aus der "Neuen Welt" hergestellt werden, die ihrer territorialen Herkunft, d. h. des berühmten Terroirs, beraubt sind.
Das Aufkommen des Begriffs "Rebsortenwein" in Frankreich
In den 1980er Jahren tauchte diese neue Bezeichnung auf, um bestimmte Weine zu beschreiben, die aus einer einzigen Rebsorte hergestellt werden, deren Trauben aber verschiedene geografische Ursprünge haben, in der Regel handelt es sich um Landweine (heute IGP-Weine).
Die Schaffung dieser neuen Kategorie wurde von Fachleuten angeregt. Ihre Forderung geht auf die Beobachtung des wachsenden internationalen Erfolgs von Weinen zurück, die in einem nach Rebsorten und nicht nach Erzeugungsort strukturierten Angebot organisiert sind, das der Nachfrage und dem zeitgenössischen Verbrauch besser entspricht.
Ein neuer Schritt wurde getan, als das Europäische Parlament den Weinen aus Frankreich (früher Tafelwein) erlaubte, auf ihrem Etikett die Rebsorte und den Jahrgang angeben zu dürfen. Diese Regelung soll die Anpassung der europäischen Weine auf den internationalen Märkten erleichtern.
Sind Rebsortenwein und Terroirwein wirklich zwei verschiedene Kategorien?
Man könnte meinen, dass sich die beiden Kategorien gegenseitig ausschließen, da ein Rebsortenwein nicht den Anspruch erheben kann, ein Wein aus einem bestimmten Anbaugebiet zu sein und umgekehrt. Die Realität im Weinbau ist jedoch weitaus komplexer als diese einfache Unterscheidung.
Wenn man sich die französische, aber auch die europäische Produktion ansieht, stellt man fest, dass es zahlreiche Appellationen gibt, die sowohl ein Terroir als auch eine Rebsorte für sich beanspruchen. Der bekannteste Fall ist die Region Burgund, die ihren Ruf auf ihrem Terroir und ihren zwei Rebsorten aufgebaut hat: Pinot Noir und Chardonnay. Das anschaulichste Beispiel ist jedoch das Elsass, wo alle Herkunftsbezeichnungen auf den Rebsorten aufbauen und nach ihnen benannt sind.
Diese beiden Beispiele zeigen, dass Terroir und Rebsorten gemeinsam zu identitätsstiftenden Qualitätsweinen führen können. Die Frage ist vielmehr, ob die Rebsorte oder das Terroir im Dienste des anderen stehen sollte